Hallo an alle,

jetzt kommt ein etwas anderer Blogeintrag online, denn in den letzten Wochen hatten Sophia und ich ein bisschen Zeit, um zu reisen. Die Zeit war echt unglaublich und wir konnten so viele schöne Teile von Südamerika und vor allem von Bolivien kennenlernen. Wir hatten einen ungefähren Reiseplan, aber das meiste haben wir spontan entschieden und dann irgendwann auch unseren Plan verworfen.

COPACABANA

Ende Dezember ging dann unsere Reise von Independencia aus los und unser erstes Ziel war Copacabana.
Die kleine Stadt liegt direkt am Titicacasee und ist wunderschön. Am schönsten ist es aber abends, wenn die Sonne untergeht. Doch sobald die Sonne verschwunden war, wurde es eiskalt. Doch Copacabana hat noch mehr zu bieten als seinen kleinen Hafen am Titicacasee. Zum Beispiel die Basilika de la Virgen de la Canderlaria. Die beeindruckende Kirche beherbergt eine aus dunklem Holz geschnitzte Madonna, der zahllose Wunderheilungen zugeschrieben werden. Beispielsweise die Heilung von Kranken oder einen langersehnten Regenschauer auf dem Land. Am ersten Tag konnten wir all die schönen Dinge der Stadt  genießen und sind am Nachmittag noch einen Berg bestiegen, um einen Blick von oben auf den Titicacasee werfen zu können.

Blick von Copacabana von oben

Diesen Berg sind wir bestiegen, um den Titicacasee von oben zu sehen.

Souvenirladen in Copacabana

 

Blick vom Hafen auf die Kleinstadt

  

An unserem zweiten Tag besuchten wir auf einem kleinen Boot die beiden heiligen Inseln des Titicacasees: Die Isla del Sol (Sonneninsel) und die Isla de la Luna (Mondinsel). Die beiden Inseln haben eine sehr wichtige Bedeutung für die Inkakultur. Die Sonneninsel gilt als Ursprung für das Inka-Imperium, da laut einer Legende der Sonnengott Inti seine beiden Kinder auf dieser Insel aussetzte und diese daraufhin loszogen, um das Inkareich zu gründen.

Blick auf den Titicacasee von der Sonneninsel aus

Ruinen des alten Inkatempels auf der Mondinsel

 

CUSCO

Von Copacabana ging es dann für uns weiter nach Cusco. Die Stadt in Peru ist Ausgangspunkt, um zur weltbekannten Inkastätte Machu Picchu zu kommen. Doch auch die Stadt an sich ist sehr sehenswert. Angekommen in Cusco wurden wir schon von lauter Tourenanbietern angesprochen. Als Tourist ist es wrijklich nicht schwierig sich zurecht zu finden. Wir haben dann auch eine Stadttour gemacht auf einem Doppeldeckerbus.

Plaza de Armas in Cusco

 

  

Den Silvestertag verbrachten wir auf den Rainbowmountains. Mit einer geführten Tour konnten wir dieses Naturwunder bestaunen. Bei den Rainbowmountains handelt es sich um eine Bergkette, die aufgrund verschiedener Mineralvorkommen bunt gestreift ist. In Minibussen wurden wir zum Ausgangspunkt der Wanderung gefahren und mussten dann noch ein wenig wandern. Das war gar nicht so einfach, denn der Winicunca (Berg mit Blick auf die Rainbowmountains) ist 5036 Meter hoch. Es war aber nicht nur wegen der Höhe so anstrengend, sondern auch wegen der Kälte.

 

Oben auf der Spitze haben ganz viele Einheimische mit ihren Alpakas auf die Touristen gewartet, um Fotos machen zu lassen

Unser erster 5000er!

Im neuen Jahr ging es dann für uns auf den Inka-Jungle-Trail. Ein Abenteuertrail, der zur Inkaruine Machu Picchu führt. Nach spannenden Erlebnissen wie Mountainbiking, Rafting oder abenteuerlichen Wanderungen durch das Tiefland Perus, haben wir auch viel über die Inkakultur von unserem Guide kennengelernt.

Auf unserer Wanderung haben wir bei einer Einheimischen Halt gemacht, die uns dann die Pflanzen der Inkas und deren Nutzen erklärt hat

Zum Probieren gab es dann Tequila mit Schlange Die Schlange soll angeblich gut für die Gesundheit sein und den Geschmack verbessern

 

 

 

 

 

 

Hier haben wir bei einem weiteren Stopp gelernt Kaffee herzustellen

 

 

Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Tiefland Perus:

 

 

alte Inkapfade: gebaut von den Inkas und heutzutage noch erhalten und Teil des Inkatrails

Am vierten Tag unseres Abenteuertrail haben wir dann auch endlich unser eigentliches Ziel erreicht: Machu Picchu. Am Vortag sind wir nach einer kleinen Wanderung in Aguas Calientes angekommen, eine kleine Stadt, die als Ausgangspunkt dient, um nach Machu Picchu zu gelangen. Um vier Uhr morgens sind wir dann aufgestanden, um die Wanderung auf den Machu Picchu Berg zu starten. Oben angekommen, hat dann der Teil unserer Gruppe auf uns gewartet, der den Bus nach oben genommen hatte. Dann konnte auch schon unsere Tour, geleitet von unserem Guide, beginnen. Die berühmten Ruinen zu sehen war einfach nur atemberaubend und ich konnte es nicht fassen vor einem der sieben Weltwunder zu stehen. Gleichzeitig hatten wir noch eine sehr interessante Führung von unserem Guide, um die geschichtlichen Hintergründe von Machu Picchu zu verstehen.

 

 

STRAND

Nach diesem Abenteuer ruhten wir uns noch zwei Tage an einem peruanischen Strand in der Nähe von Arequipa aus bevor es für uns zurück nach La Paz ging. Die Tage am Strand waren wirklich wunderschön und wir haben die Zeit sehr genossen. Das einzig nicht so tolle war der Sonnenbrand, den ich dort bekommen hatte. Ich glaube ich war noch nie so rot wie nach diesen beiden Strandtagen…

 

LA PAZ

Von Arequipa aus ging es dann zurück nach La Paz. Dort blieben wir ungefähr eine Woche und hatten Zeit die Gegend in und um La Paz zu erkunden.

1. Der rote Palcacanyon: etwas außerhalb von La Paz liegt dieser gigantische rote Gesteinsbrocken. Das Tal um den Canyon bietet sich perfekt für Wanderungen an und es ist wirklich schön dort. Mit zwei anderen Freiwilligen, die wir aus Cochabamba kennen, haben wir dort einen Tag verbracht.

 

 

2. Tiwanaku: Die Tiwanakustätte ist eine der wichtigsten prähispanischen Stätten Südamerikas. Es handelt sich dabei um die Ruinen der Tiwanaku-Kultur, die ungefähr von 1000 vor Chr. Bis 1000 nach Christus im heutigen Bolivien lebte und als eine der Urkulturen des amerikanischen Kontinents gilt. Bis heute ist nicht geklärt, welche Funktion die Anlage damals wirklich hatte.

  

3. Todesstraße: einst die gefährlichste Straße der Welt ist heute eine der beliebtesten Touristenattraktionen um La Paz. In Kleingruppen kann die alte Straße auf Mountainbikes befahren werden. Die Strecke ist ziemlich spektakulär und man durchquert die verschiedensten Klimazonen Südamerikas. Zuerst fährt sind wir auf dem neuen Teil der Todesstraße gefahren, der zunächst nicht wirklich gefährlich erscheint. Der Weg ist asphaltiert und geht auf einer Höhe von mehr als 4500 Metern mitten durchs bolivianische Hochland. Es wurde nur spannend, wenn wir mit unseren Mountainbikes Lkw überholen wollten. Die fahren auf dieser Strecke nicht besonders schnell und da es nur bergab geht, ist man mit dem Mountainbike meist schneller als die großen Lastwagen. Irgendwann zweigt dann eine kleine Schotterpiste von der asphaltierten Straße ab und der spannende Teil beginnt. Hier geht es dann nur noch bergab und mit jedem Kilometer, den man zurücklegt, wird es immer wärmer und grüner. Die Vegetation wechselt vom bergigen Hochland ins tropisch-feuchte Tiefland. Kreuze am Wegrand und die steilen Abgründe erinnern aber jedoch daran, wie gefährlich diese Straße einst war und auch immer noch sein kann. Am Ende konnten wir uns noch in einem kleinen Hotel ausruhen, um zu duschen und im Pool zu entspannen. Das beste war aber trotzdem noch das all-you-can-eat Buffet des Hotels.

4. Huayna Potosi: mein persönliches Highlight in La Paz war unsere 3-Tagestour auf den Huayna Potosi. Mit 6088 Metern ist das einer der höchsten Berge um La Paz. Eigentlich hatten wir uns das Besteigen dieses Berges schon aus dem Kopf geschlagen, aber als wir dann in La Paz die schneebedeckte Spitze des Berges sahen, hat es uns dann doch gereizt und wir haben ganz spontan eine Tour gebucht. Am ersten Tag wurden wir zusammen mit unserem Guide in das erste Basislager gefahren. Es befindet sich auf 4800 Metern Höhe und dient zur Gewöhnung an die Höhe. Der eigentliche Plan war es, dass wir noch ein paar Kletterübungen machen wollte, damit wir dann später keine Probleme mit den Sicherheitsgurten haben werden. Doch das Wetter hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gezogen und wir mussten regenbedingt den ganzen Nachmittag im Basislager verbringen. Am nächsten Morgen ging es dann relativ früh los zu unserem zweiten Basislager. Der dreistündige Fußmarsch war ziemlich anstrengend aufgrund der Höhe, aber trotzdem gut machbar. Bis jetzt war auch noch kein Schnee zu sehen. Die Wege waren ziemlich steinig und steil. Den Nachmittag haben wir dann dafür genutzt, um zu schlafen, denn um 12 Uhr nachts wollten wir aufstehen, um die Spitze des Berges zu erklimmen. Leider hatten sowohl auch wir und unser Guide verschlafen und wir sind erst um 3 Uhr morgens losgekommen. Da wir unbedingt den Sonnenaufgang sehen wollten, mussten wir uns ziemlich beeilen und das war auf eine Höhe von knapp 5000 Metern nicht sehr einfach. Der Weg war komplett vereist und zugeschneit und es war eiskalt. Doch wir hatten eine entsprechende Ausrüstung, was die Kälte einigermaßen erträglich gemacht hat. Mit einem Seil waren wir mit unserem Guide verbunden, damit wir nicht abrutschten. Meistens mussten wir nur durch den Schnee laufen. An einigen wenigen Stellen mussten wir steile Eiswände mithilfe unseres Pickels hochklettern. Das war gar nicht so einfach, hinzu kann auch noch, dass es ziemlich dunkel war und wir nur durch den Schein unserer Kopflampe den Weg sehen konnten. Das Schlimmste war eigentlich nur, dass man den Gipfel des Berges schon sehr lange vor Augen hatte, aber man einfach nicht näherkam. Das letzte Stück war dann das steilste und schwierigste. Doch die Anstrengungen hatten sich gelohnt, als wir endlich den Gipfel erklimmen konnten. Wir hatten es sogar noch rechtzeitig zum Sonnenaufgang nach oben geschafft und konnten jetzt auch eine blau-rot-orange Wolkendecke hinabschauen. Wir waren einfach unglaublich stolz auf uns selbst, dass wir es geschafft hatten. Ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet.

 

Sehr steile Stellen konnten wir nur mithilfe unseres Eispickels hochklettern

Endlich auf dem Gipfel angekommen: Die Aussicht war einfach nur wunderschön

 

 

Valle de la Luna:
Eine halbe Stunde entfernt von La Paz findet man das Valle de la Luna. Übersetzt bedeutet das „Mondtal“. Das Tal besteht aus besonderen Erd- und Steintürmen und erinnert so an eine Mondlandschaft. Das erklärt auch die Namensgebung des Tales. Durch das Tal führen Wege, damit man diese außergewöhnliche Landschaft betrachten kann.

 

Und hier noch ein paar Eindrücke aus La Paz:

Der alte Bahnhof in La Paz

Blick auf La Paz von der Aussichtsplattform Killi Killi

 

POTOSÍ

Nachdem wir knapp eine Woche in und um La Paz verbracht hatten, ging es für uns weiter nach Potosí. Potosí ist eine der am höchstgelegenden Städte Südamerikas und war über Jahrhunderte weg eine der reichsten Städte der Welt. Seinen Reichtum hatte es dem „Cerro Rico“ (Reicher Berg) zu verdanken. Der knapp 4800 Meter hohe Berg überragt kegelförmig die Stadt und war einst voller Silberadern. Doch die Silberzeiten des Berges sind schon längst vorbei. Heute ist der Bergbau aber immer noch aktiv und lebt von den kläglichen Zinnresten. Die Atmosphäre der Stadt ist ziemlich erdrückend. Die Menschen nicht besonders fröhlich und es erinnert an eine kleine Arbeiterstadt. Auch der Stadtrand erscheint eher ärmlich. Vom einsten Reichtum der Stadt ist kaum noch etwas zu sehen. Außer dem Stadtzentrum erinnert nichts mehr an die schöne Kolonialzeit, die die Stadt einst erlebte. Eine weitere Einnahmequelle der Stadt ist der Tourismus. Es werden nämlich täglich Touren durch die Minen des Cerro Ricos gemacht. Auch Sophia und ich hatten eine 3-stündige Tour von einem ehemaligen Minenarbeiter. Es war sehr interessant, aber dennoch ein bisschen beängstigend gebückt durch die engen Minen zu laufen. Die Vorstellung, dass dort heute noch Bergbau betrieben wird, war wirklich beklemmend. Unser Führer hat selbst einmal 5 Jahre lang in den Minen von Potosí gearbeitet. Es ist gar kein so schlecht bezahlter Job, aber die Arbeit in den Minen ist nicht risikoarm und außerdem ziemlich gesundheitsschädlich. Doch die meisten Arbeiter haben keine Wahl und nehmen das Risiko auf sich, um ihre Familien zu ernähren. Da wir an einem Sonntag dort waren, sind wir aber keinen Minenarbeitern begegnet.

Hier haben wir Dynamit gesprengt, aber natürlich mit ausreichend Sicherheitsabstand

 

Potosí von oben

 

TARIJA

Unser nächster Halt war die schöne Stadt Tarija. Eine tropische Kleinstadt im Süden Boliviens. Für bolivianische Verhältnisse hat diese Stadt ziemlich modern auf mich gewirkt und hatte einen europäischen Touch. Noch dazu ist Tarija eine bekannte Weinanbauregion dank seines milden Klimas. Wir haben den Tag genutzt, um eine Weintour zu machen. Wir haben viel über die Weinproduktion gelernt und alte Weingüter kennengelernt. Eine Weinprobe durfte da natürlich nicht fehlen.

Blick auf ein Weinanbaugebiet

Im Weinkeller eines alten Weingutes

 

Villamontes

Die nächste Stadt, die wir besichtigt hatten, war Villamontes. Eine Kleinstadt, die in der Nähe von Tarija liegt. Touristisch gibt es dort nicht besonders viel zu sehen. Es ist nur neben Santa Cruz die einzige Stadt, von der aus Busse nach Asunción, der Hauptstadt von Paraguay, fahren. Und Asunción war unser nächstes Ziel. Den Tag in Villamontes verbrachten wir in einem kleinen Schwimmbad verbracht, das sich mitten in der Natur befand. Die Abkühlung kam uns gerade recht, weil das Klima dort sehr trocken und heiß ist. Nachts fuhr dann auch schon unser Bus nach Paraguay ab und nach 18 Stunden sind wir dann endlich in Asunción angekommen.

Iguazú-Wasserfälle in Argentinien und Brasilien

Von Asunción haben wir dann erstmal nicht mehr gesehen als das Busterminal. Wir haben es hauptsächlich dafür genutzt, um von dort aus zu den Iguazú-Wasserfällen in Argentinien und Brasilien zu gelangen. Über die Ciudad del Este (Stadt in Paraguay am 3 Ländereck) konnten wir ziemlich leicht die argentinische Kleinstadt Puerto Iguazú erreichen. Von dort aus war es nur eine 20- minütige Busfahrt zu den weltberühmten Iguazú-Wasserfällen. Den Tag verbrachten wir dann dort im Nationalpark und es war einfach nur beeindruckend! Vor allem natürlich die Wasserfälle, aber auch die Tier- und Pflanzenwelt, auf die man im Nationalpark trifft. Durch den Regen, aber auch durch die Wasserfälle an sich, waren wir komplett durchnässt als wir dann am Abend zurück nach Puerto Iguazú fuhren. Noch am selben Abend ging es für uns dann auch schon nach Brasilien, in die Stadt Foz do Iguazú. Von dort aus haben wir die Wasserfälle nochmal angeschaut, aber diesmal hatten wir mehr Glück mit dem Wetter und haben die Wasserfälle nochmal in einem ganz anderen Licht gesehen.

Argentinische Seite

 

 

 

 

 

 

 

Brasilianische Seite:

  

 

Über Asunción sind wir dann zurück nach Bolivien gekommen in die Stadt Santa Cruz. Aber bevor wir zurück gefahren sind, waren wir noch ein paar Tagen bei Freunden zu Besuch, die in der Nähe von Asunción wohnen. Die Stadt heißt Yaguarón und dort hatten wir drei wunderschöne Tage. Wir wurden sehr gastfreundlich aufgenommen. Anders als Bolivien ist Paraguay sehr flach und das Klima ist ganz anders. Mosquitos waren eine Plage und am Abend konnte man ohne Probleme in T-Shirt und kurzer Hose draußen sitzen. Echt krass, dass zwei Nachbarländer doch so unterschiedlich sein können.

Die Zeit verging viel zu schnell und schon kehrten wir mit dem Bus nach Bolivien zurück. In Santa Cruz angekommen, hatten wir noch unser 7-tägiges Zwischenseminar bevor es zurück nach Independencia ging.

Liebe Grüße aus Independencia und ich hoffe ihr konntet ein bisschen Anteil an meinen Erlebnissen in Bolivien, Peru, Argentinien, Brasilien und Paraguay haben!

Alles Liebe, eure Amelie